Advents-Ruderfahrt auf der Elbe 2006

2. Adventswochenende 2006
8. bis 10. Dezember 2006

Bericht von Nicolas Michael

(siehe auch Fahrtbericht vom RC KST)

Wo sind die Trainingsanzüge?

Christian, Jens, Stefan, Hendrik, Patrick, Levon, Nicolas, Simon, Sandro, Marlies, Katrin, Robin Wie jetzt? Wo sind die ASV-Trainingsanzüge? Was ist mit den Arbeiterliedern? Was ist mit den DDR-Propagandaliedern? Sind Die Guten etwa erwachsen geworden? Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Aber Flo konnte leider dieses Jahr nicht mitkommen, und alleine war mir das zu gefährlich, als einziger die Rote Fahne hochzuhalten, und so habe ich under cover für unsere Sache gekämpft -- bester Schutz ist ja, wie wir aus den Liedern wissen, ein Allerweltsgesicht. Auf die für uns sechste Adventsfahrt kam neben mir wie immer auch Simon mit, der Flo's Rolle als Verpfleger übernahm. Zum ersten Mal mit dabei war außerdem Robin. Vom RC KST kamen unter der Leitung von Stefan neun Ruderer mit, so daß wir insgesamt zu zwölft waren.


Die vereinseigene Barke

Die Barke des RC KST Ursprünglich hatte uns Stefan eine Fahrt im Kirchboot versprochen, was durchaus eine spannende Neuerung gewesen wäre, da wir bisher immer in den DRV-Barken gerudert waren. Leider wurde das mit dem Kirchboot nichts, da dieses kurzfristig in die Werft mußte. Als Alternative sollte jetzt die vereinseigene Barke zum Einsatz kommen. Der RC KST hat eine vereinseigene Barke?, fragten wir uns. Tja, als ich Donnerstag beim Aufladen dann im Bootshaus des RC KST eintraf, staunte ich nicht schlecht. Die vereinseigene Barke bestand aus zwei zusammengeschraubten Empacher-D-Doppelvierern! Sie war erst wenige Tage zuvor fertig geworden, war noch nie gerudert worden, und sollte ihre Jungfernfahrt in Decin haben. Beim Auseinanderschrauben der Barke zum Verladen zweifelte ich allerdings noch etwas an der Einsatztauglichkeit der Konstruktion ...


Steak New York, Pivo, Becherovka und getrocknete Hörnchen

In der Barke Der Freitag war reinste Routine. Am frühen Abend trafen wir uns zu neunt auf dem Bahnhof -- erstmals allerdings Südkreuz und nicht Zoo -- um mit dem EuroCity über Dresden nach Decin zu fahren. Wie immer hatte Simon für die Fahrt seine spezielle Apfelschorle gemischt. Wie immer kamen an der Grenzkontrolle die freundlichen Begrüßungs-SMSe der Tschechischen Mobilfunkbetreiber. Und wie immer wartete Stefan bereits mit dem Kleinbus in Decin am Bahnhof auf uns. Da wir diesmal recht wenige waren, paßten wir alle samt Gepäck ins Auto, und fuhren gemeinsam zum Hotel Faust. Tschechische Kronen hatte Simon noch von 2004, und er hatte uns sogar schon in Berlin ausgerechnet, was wir dafür alles essen könnten. Gewohnheitsgemäß bestellten wir wie immer das Steak New York und Pivo, dazu kamen noch einige Becherovka, die uns der RC KST spendierte. Auch der nächste Morgen verlief wie gewohnt, Frühstück im Hotel mit gut getrockneten Hörnchen.


Eine solide Konstruktion

In der Barke Der Samstag morgen in Decin war mild und trocken. An Schnee war bei fast 10 Grad nicht zu denken. Innerhalb von 90 Minuten schraubten 24 Hände die beiden Gig-Doppelvierer zur Barke zusammen. Mir kam dabei die ehrenvolle Aufgabe zu, unter dem Mittelsteg hindurchzurobben und die Deckplatten von unten zu verschrauben, weil ich ja so klein und schlank sei... Schließlich schoben wir die fertig montierte Barke ins Wasser. Da wir in diesem Jahr nur zu zwölft waren, gab es keine Gigboote, sondern alle nahmen in der Barke Platz. Ein paar Schläge, und wir waren in der Strömung. Nichts brach oder krachte, wackelte oder verzog sich. Die Barke hielt! Sie ließ sich erstaunlich gut rudern und steuern. Wegen der kurzen Skull-Ausleger hatte Stefan die Innenhebel der Riemen so kurz wie möglich gestellt, wodurch sie sehr hart waren, aber auch das war kein Problem. Also, Lob an die Konstrukteure! Die Strecke durch das Elbsandsteingebirge kannten wir mittlerweile gut, trotzdem war es wieder schön, hier langzurudern. Früher wurden wir an der deutsch-tschechischen Grenze nie kontrolliert. Seitdem Tschechien aber in der EU ist, dürfen wir bei den deutschen Grenzbeamten anlegen, so auch dieses Jahr. Gegen Mittag setzte dann leider Regen ein, der zwar nicht sehr stark war, aber zum Naßwerden reichte. In Pirna angekommen brauchten wir nur noch eine geeignete Anlegestelle. An dem Polizeiboot-Steg hatte es im letzten Jahr wohl Ärger gegeben, und außerdem wollten wir die selbstgebaute Barke nicht in der Strömung liegen lassen. Kurz vor der Brücke war auf Backboard eine Rampe. Als wir gerade wendeten, um dort anzulegen, entdeckten wir am gegenüberliegenden Ufer einen kleinen Hafen, den wir zuvor nie gesehen hatten. Dort ruderten wir hin, und dort lag -- wie auf uns wartend -- der Steg des Ruderclubs, der über Winter dort festgemacht war. An diesem Steg machten wir, geschützt vor Strömung und Wellen, die Barke fest, und sparten uns das Herausnehmen.


Pirna ist immer eine Reise wert!

Nicolas, Simon, Robin, Patrick, Levon Da wir zu zwölft in der Barke gerudert waren, hatten wir heute keinen Landdienst, so daß der Bus mit unseren Sachen noch in Decin stand und Stefan ihn mit der Bahn erst holen mußte, was etwa drei Stunden dauerte. Wir zogen uns inzwischen so trockene Sachen wie möglich an. Simon und ich machten uns dann auf den Weg nach Pirna, während Robin, der keine trockenen Sachen mehr hatte, im Ruderclub bei der Heizung blieb. Dem obligatorischen Rundgang über den Weihnachtsmarkt, der trotz des schlechten Wetters ziemlich belebt war, folgte ein Aufenthalt im Le Café. Anschließend kauften wir den kleinsten, aber noch immer überteuerten Weihnachtsbaum, den es gab, und gingen zurück in den Club. Während wir weiter auf Stefan und unsere trockenen Sachen warteten, spielten Simon und ich mit den KST-Kindern Patrick und Levon ein paar Runden Kniffel, während Robin Postkarten schrieb.


Wichtigstes Utensil: Der Klappgrill

Das Bratwurstbratgerät Leider hatten wir es dieses Jahr versäumt, schon vor der Fahrt die Winter-Grillsaison einzuläuten. Umso wichtiger war daher das Grillen in Pirna, eines der Highlights jeder Adventsfahrt. Nachdem Stefan also mit unseren trockenen Sachen angekommen war und wir geduscht und warm angezogen waren, konnten wir uns endlich unseren Klappgrill und Grillgut schnappen und uns auf die Suche nach einem geeigneten Grillplatz machen.


Unter der Brücke

Grillen unter der Brücke Da es noch immer regnete, suchten wir uns einen trockenen Platz unter der Brücke, die in Pirna die Elbe überspannt. Ab und zu kamen Leute vorbei, die uns aber (absichtlich oder aus Blindheit) nicht bemerkten oder, wenn doch, schnell weiterliefen. Für jeden von uns gab es zwei Bratwürste, Senf, Pide und ein Bier. Satt und zurück im Bootshaus tobte dort die Siegesfeier des Ruderclubs, der seine zahlreichen Siege der Saison feierte. Einige Vereinsmitglieder kamen zu uns herauf und unterhielten sich nett mit uns, bis wir dann nach Mitternacht ins Bett (dieses Jahr keine Luma!) gingen und trotz der Musik gut schlafen konnten.


10 Dicke gegen den Wasserberg

In der Barke Der Sonntag begann etwas frischer als der Vortag, dafür aber weitestgehend trocken. Heute nur zu elft in der Barke, da Stefan Landdienst machte, legten wir im kleinen Hafen ab und ruderten raus in die Strömung. Wie jeden Sonntag auf der Adventsfahrt stand die Barke heute unter meinem Kommando. Da durften natürlich einige Sprints nicht fehlen. Die 10 Dicken brachten die Barke ordentlich auf Tempo, und die Konstruktion hielt stand. Allerdings baute sich zwischen den beiden Bootsrümpfen, die in relativ dichtem Abstand miteinander verschraubt waren, ein ziemlicher Wasserberg auf -- strömungstechnisch also für diese Geschwindigkeiten nicht ganz optimal. Trotzdem, die 17 Km/h aus dem Jahre 2002 haben wir sicherlich geknackt. (Übrigens, Phoneman gibt's nicht mehr, der durfte den KST verlassen -- wir erinnern uns noch alle an 2004.)


Schlag um Schlag

Blaues Wunder Als wir uns dem Blauen Wunder näherten, kam erstmals auf der Fahrt dieses Jahr sogar die Sonne heraus, so daß der goldene Weihnachtsstern (Sonderangebot bei Wulle-Wulle) auf der Weihnachtsbaumspitze nur so funkelte, wie man unschwer auf dem Bild erkennen kann. Was man auf dem Bild noch erkennen kann, und der Leser muß an dieser Stelle zugeben, daß ich ein Künster gelungener Überleitungen bin, ist, ja was denn, genau: Die Guten rudern Schlag in der Barke! Normalerweise hatten wir immer im Bug Platz genommen, den dieses Jahr jedoch Christian beanspruchte. So kam es, daß Robin und ich auf dieser Fahrt (schon am Samstag) die meiste Zeit den Schlag in der Barke angaben.


Über Meißen nach Berlin

Simon Die Durchfahrt durch Dresden verlief in diesem Jahr ohne die Nationalhymne. Am unteren Ende von Dresden legten wir wie immer am Dresdner RC an, um uns kurz die Beine zu vertreten. Danach ging's weiter bis Meißen, wo Stefan bereits eine geeignete Stelle zum Herausnehmen der Barke gefunden hatte und auf uns wartete. Das Auseinanderschrauben der Barke ging ziemlich flott. Schnell war alles verladen, und die Rückreise konnte angetreten werden. Da Hendrik ein Mietwagen in Meißen hatte und der Vater von Familie Schöpfel zum Abholen kam, hatten wir genug Plätze in den Autos, um ohne Bahn auszukommen. So fuhren wir, Die Guten, in diesem Jahr erstmals nicht über Elsterwerda-Biehla nach Hause, sondern in Stefans Baumgarten-Bus zusammen mit ihm und den KST-Kindern. Ein kurzer Zwischenstop bei McDoof, ein kurzes Nickerchen auf der Rückbank, und schon waren wir in Berlin.


Die Barke
Danke an den RC KST für die Adventsfahrt
und an die Barken-Konstrukteure für ihre Arbeit!


Wir sind die Guten!

Robin
Robin
Simon
Simon
Nicolas
Nicolas


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