Bericht von Nicolas Michael
Unser eigentliches Trainingsziel für den Herbst war die Herbstregatta in Werder, aber als uns
Röschen erzählte, daß er nach Schwerin fahren würde und auf dem Hänger noch Platz sei, ergriffen wir die
Gelegenheit, auch in Schwerin zu starten. Mit unserer ursprünglichen Meldung für den SM 4x und den SM 2x LG am
Samstag hatten wir Pech, da für beide Rennen niemand anderes gemeldet hatte und die Rennen damit ausfielen. Ein
Start in Schwerin war damit zunächst fraglich. Schließlich meldeten wir dann für den Sonntag für die Rennen 111
(SM 2x), 134L (SM 1x LG) und 153 (SM 4x). Den Doppelzweier wollte ich mit Flo
fahren, für den Doppelvierer waren neben Flo und mir Otto und Yukio
eingeplant. Yukio kehrte jedoch kurz vor der Regatta mit einer Fischvergiftung aus Rußland zurück, so daß als
Ersatzmann Robin einspringen mußte, der in den letzten Wochen nur zweimal mit
uns trainiert hatte.
Die Autofahrt nach Schwerin gestaltete sich problemlos: Nach ziemlich genau zwei Stunden Fahrt von Steglitz aus waren wir am Faulen See, der sich in besten Wettkampfbedingungen präsentierte: Bei sehr schwachem Wind war das Wasser absolut still, es war trocken, und der Nebel wich immer mehr der Sonne.
Als erstes Rennen stand der Doppelzweier der Männer an. Ursprünglich wollten Flo und ich als
echte Leichtgewichte im leichten Doppelzweier starten, aber da es dort keine Gegner gab, mußten wir gegen die
schweren Jungs rudern. Am Start waren fünf Mannschaften, zwei aus Schwerin, eine von der Rotation Berlin,
eine von Hamburger-Germanania und wir für den Berliner Ruder-Club. Nach nur einer einzigen gemeinsamen
Trainingseinheit im Doppelzweier (sonst nur Doppelvierer) rechneten wir uns für dieses Rennen keine allzu großen
Chancen aus und wollten es eher als Training für Werder ansehen. Der Start, durchgeführt von Herrn Nießmann,
den man also auch hier antrifft, verlief für uns jedoch hervorragend: Die Startschläge saßen exakt und brachten
uns gleich an eine gute Position im Feld. Auch während des restlichen Rennens lief das Boot genau so, wie wir
es uns erhofft hatten. Auf der ersten Streckenhälfte konnten wir die drei Boote aus Schwerin
und Berlin ein gutes Stück hinter uns lassen, nur die Hamburger waren etwas voraus und mit ihrem Heck nur noch
aus Flo's Augenwinkel zu sehen. Im Zielspurt legten die Hamburger dann nochmal etwas zu und gewannen mit rund
einer Bootslänge Vosrpung. Wir wurden mit deutlichem Abstand auf die weiteren Boote Zweite und waren positiv
überrascht und sehr zufrieden mit diesem Rennverlauf. Unsere Zeit im Ziel war 3:29 min.
Zwei Stunden später war ich dann im leichten Einer dran. Im Startbereich in der Kerberos
wartend unterhielt ich mich noch kurz mit meinem Gegner aus Dresden, der ein baugleiches Boot fuhr und am Vortag
den leichten Einer gewonnen hatte. Der zweite Gegner kam von der Germania Kiel. Beim Start kam ich diesmal nicht
ganz so gut weg wie meine beiden Gegner und lag die ersten Meter nur an dritter Position. An der 250-Meter-Marke
hatte ich aber dann den Ruderer aus Kiel bereits überholt und konnte im weiteren Verlauf des Rennens den Abstand
auf ihn weiter vergrößern. Der Dresdener Ruderer war mir jedoch eine dreiviertel Bootslänge voraus und hielt
diese lange Zeit. 200 Meter vor dem Ziel setzte ich dann nochmal zum Angriff an und konnte den Abstand auf ihn
etwas verringern. Bei seinem Versuch, meinen Angriff zu kontern, fing er dann einen Krebs, so daß ich an ihm
vorbeiziehen konnte und drei Sekunden vor ihm mit einer Zeit von 4:00 min. als Sieger über die Zielgerade
ruderte.
Bei unserem letzten Rennen saßen wir dann alle gemeinsam im Boot, Flo im Bug, dann Otto auf 2,
Robin auf 3 und ich auf Schlag. Für den Doppelvierer hatten zwei weitere Mannschaften gemeldet, eine aus
Schwerin und eine von der Rotation Berlin, die sich beide aus Ruderern des Doppelzweier-Rennens zusammensetzten.
Da Flo und ich sechs von ihnen vier Stunden zuvor bereits im Doppelzweier geschlagen hatten, hofften wir, auch
jetzt im Doppelvierer eine gute Figur gegen sie zu machen und vielleicht einen Sieg herauszurudern. Es fing
jedoch schon beim Ausrichten am Start an, daß wir anfangs schief in der Bahn lagen. Ich glaube, beim Startkommando
lag das Boot dann zwar gerade, aber bereits nach dem ersten Schlag fuhren wir nach backboard auf die Bojenkette zu,
so daß ich scharf nach steuerboard gegensteuern mußte. Auch wenn glücklicherweise niemand mit dem Skull in den
Bojen einen Krebs fing, so war doch zumindest unser Start etwas mißglückt und unsere Gegner lagen vor uns. Das
Boot lief danach zwar heute deutlich besser als noch vor einigen Monaten in
Rüdersdorf, aber ganz sauber waren wir technisch leider nicht und
konnten daher den Abstand auf unsere Gegner zwar halten, nicht jedoch verringern. Mit einer Zeit von 3:13 min.
erreichten wir als dritte und damit letzte die Zielgerade, eine Bootlänge hinter Schwerin, die wiederum
etwa eine Bootslänge hinter den Siegern von Rotation Berlin lagen. Schwerin war damit immerhin für uns im
Doppelvierer schon eine deutliche Steigerung, bis Werder müssen wir aber noch besser werden.
Nach dem Abriggern und Aufladen der Boote blieben wir bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen noch ein Weilchen an der Regattastrecke, aßen und tranken noch etwas und machten uns dann auf den Rückweg nach Berlin.
Auf den Seiten der Schweriner Rudergesellschaft: Ausschreibung - Ergebnisse
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