Hamburger Staffelrudern 2004

Samstag, 19. Juni 2004

4. Platz unter 24 Mannschaften
für die Renngemeinschaft Kleiner Wannsee

Bereits vor gut einem Jahr fragte mich Holger, warum denn beim Staffelrudern 2002 bei der Renngemeinschaft Kleiner Wannsee der BRC nicht dabei gewesen sei. Schon damals beschlossen wir, das nächste Staffelrudern gemeinsam zu bestreiten. 2003 sollte es wegen Terminproblemen nicht dazu kommen, aber in diesem Jahr klappte es: Die Renngemeinschaft Kleiner Wannsee, bestehend aus BRK Astoria, Berliner Ruder-Club (BRC) und den Guten, meldete für das 16. Hamburger Staffelrudern auf der Alster.

Anfangs sah es nach einer großen Mannschaft aus, aber leider sagten bereits im Vorfeld Darius und Robin von den Guten ab, sowie einige von Astoria und einer vom BRC. Also blieb nur das Ziel, mit 15 Ruderern die kleinste Wertungsklasse (weniger als 16 Teilnehmer) voll auszureizen und zumindest innerhalb dieser Klasse, wenn schon nicht in der Gesamtwertung, eine Chance auf den Sieg zu haben. Leider hatten wir weitere Verluste bei der Anreise: Otto war krank geworden, und ein weiterer Ruderer vom BRC wegen Problemen mit seinem Türschloß verhindert. Damit waren wir nur noch 13 Teilnehmer. Jule, die auch mitfuhr, wollte zwar eigentlich Freunde besuchen, unterstützte uns dann aber als Steuerfrau, so daß wir es laut Wertung auf 13 ½ Teilnehmer brachten --- eigentlich viel zu wenige für eine erfolgversprechende Teilnahme. Von Astoria waren dabei Benni, Christian, Folke, Jule, Karsten, Klemens, Lars, Philip H., Philip Z. und Sebastian, vom BRC waren es André, Holger und Volker, und die Guten wurden nur noch durch mich (Nicolas) vertreten, wobei ich mich ja jetzt auch zum BRC zählen darf.

Die Anreise nach Hamburg erfolgte in drei PKWs. Die beiden C-Boote von Astoria, Potsdam und Heinz-Hornemann, die sich auch in den vergangenen Jahren bewährt hatten, fuhren diesmal auf dem Hänger des RAW mit. Mit der Übernachtung hatten wir in diesem Jahr großes Glück, da wir im Haus von Holgers Eltern schlafen konnten.

Rgm.-Kleiner-Wannsee-Zelt

Nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir zur Alster. Unsere einzige Sorge neben der geringen Mannschaftsgröße war das Wetter, da der Wetterbericht Wind und länger anhaltenden Regen vorhergesagt hatte. Doch stellte sich später heraus, daß das Wetter gar nicht so schlecht werden sollte: Außer vier Schauern, die teilweise mit Graupel verstärkt waren, hatten wir auch längere sonnige Abschnitte, und der Wind war ebenfalls recht schwach, so daß er uns nicht beeinträchtigte.

BRC-Mannschaft

Um 11:00 Uhr startete das Rennen. Mit Startnummer 2 waren wir eine der ersten beiden Mannschaften, die auf die 3,5 Km lange Strecke geschickt wurden, vom Hambuger und Germania Ruder Club auf die Binnenalster, um den Springbrunnen und wieder raus auf die Außenalster, vorbei am Bootshaus in die zweite Kurve und zurück zum Start. Während das eine Boot den Rundkurs fuhr, machte sich das zweite Boot bereit und wurde vom Veranstalter gestartet, sobald das erste Boot die Ziellinie erreicht hatte. Gewinner ist bei dieser Regatta die Mannschaft, die mit beiden Booten im Wechsel innerhalb von acht Stunden die meisten Runden schafft. Dabei hat die Regattaleitung alle Hände voll zu tun, die Boote am Start auszurichten und rechtzeitig zu starten, ohne den Überblick zu verlieren. Daß dies wie immer reibungslos funktionierte, ist schon beachtlich --- Hut ab!

Astoria-Mannschaft

Da wir am Anfang des Rennens alle noch fit waren, hatten wir zunächst die gleichen Chancen wie die Mannschaften, die aus teilweise über 30 Teilnehmern bestanden. Dies zeigte auch das erste Zwischenergebnis nach gut einer Stunde, auf welchem wir uns auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung fanden! Dieses außerordentlich gute Ergebnis überraschte uns doch, da wir in den vergangenen Jahren auch am Anfang bestenfalls einen fünften Platz aufweisen konnten. Daß wir diesen Platz allerdings nicht bis zum Ende würden halten können, war uns völlig klar. Aber da wir wieder in eingespielten Mannschaften ruderten --- zwei Astoria-Mannschaften und eine BRC-Mannschaft mit wechselnden Steuerleuten --- liefen die Runden wieder hervorragend. In diesem Rhythmus mußte jeder in etwa jede dritte Runde ins Boot steigen. Auf diese Weise saß jeder von uns etwa zwölf Mal auf dem Rollsitz. Trotz dieser hohen Belastung liefen dank der eingespielten Teams auch die letzten Runden noch richtig rund, so daß wir anscheinend nur wenig abbauten (die Rundenzeiten sind leider noch nicht veröffentlicht...). Zumindest lagen wir nach drei Stunden noch immer auf Platz zwei in der Gesamtwertung, nach Halbzeit auf Platz vier, wenig später sogar wieder auf Platz drei und dann dauerhaft auf Platz vier.

Richtig spannend wurde es dann zum Ende. Wir belegten noch immer den vierten Platz, aber die Mannschaften auf den Plätzen fünf und sechs --- beide mit wesentlich mehr Teilnehmern als wir --- waren nur ein bis zwei Minuten hinter uns. Da sie aufgrund der höheren Teilnehmerzahl gegen Ende weniger erschöpft waren als wir, legten sie beide noch einmal zu, auch um sich gegenseitig zu überholen, und kamen auf unter eine Minute Abstand heran. Natürlich gaben auch wir aber nicht auf und strengten uns auf den letzten drei Runden noch einmal ordentlich an. Auf diese Weise konnten wir den Abstand zu unseren Verfolgern halten und sogar wieder etwas ausbauen, so daß wir um 19:00 Uhr, nach acht Stunden Rennen und 34 Runden, unseren vierten Platz in der Gesamtwertung sicher hatten. In der Klasse der Mannschaften mit weniger als 16 Teilnehmern belegten wir den ersten Platz und waren damit Sieger der Gruppe I.

Gruppenfoto

Nach dem Verladen der Boote, der Siegerehrung, und dem Duschen machten wir uns auf dem Weg zum Hafen. Dort kehrten wir bei Sagres, unserem Stamm-Portugiesen ein. Gegen Mitternacht fielen wir müde in unsere Schlafsäcke.

Hamburger Hafen

Normalerweise startete der Sonntag mit einem herrlichen Frühstück auf der Terasse des Hamburger und Germania Ruder Clubs. Da wir in diesem Jahr jedoch nicht im Club, sondern bei Holger übernachteten, mußten wir auf dieses Frühstück verzichten. Nach dem Frühstück bei Holger machten wir uns jedoch wieder auf zum Club, wo wir uns zwei hochseetaugliche Ruderboote leihen wollten, mit denen wir in den Hamburger Hafen und die Speicherstadt rudern wollten. Iphthime und Heinz Gwinner hießen die beiden, jeweils 1,20 Meter breiten Boote, mit denen wir uns am Vormittag auf den Weg machten. Das erste Teilstück des Staffelruder-Rundkurses zur Binnenalster brachte uns zur Rathausschleuse. Dahinter ruderten wir durch einen Kanal zur nächsten Schleuse, hinter der wir die Elbe erreichten. Dort wandten wir uns nach steuerbord und ruderten zwischen Landungsbrücken und Ufer, vorbei an der Rickmer Rickmers bis zum Fischmarkt, wo wir umdrehten und vor den Docks entlang bis zur Einfahrt der Speicherstadt zurückruderten. Die Wellen, die auf dem Großen Wannsee jedes C-Boot hätten untergehen lassen, konnten unseren Booten dabei nichts anhaben. Anschließend ging es durch die Speicherstadt, bis wir schließlich wieder zurück zur Schleuse fuhren und über den Kanal und die Binnenalster das Bootshaus erreichten. Auch wenn das eigentliche Ziel an diesem Wochenende natürlich das Staffelrudern war, so hat doch auch gerade diese Hafenrundfahrt für Abwechslung und ein tolles Erlebnis gesorgt!

Speicherstadt

Jetzt liegt ein anstrengendes, aber tolles Wochenende hinter uns! Daß wir trotz der kleinen Mannschaft einen vierten Platz unter 24 Mannschaften erreichen würden, hätten wir vorher kaum gedacht. So gut hatten wir in den letzten Jahren noch nie abgeschnitten! Wie immer hat das Staffelrudern viel Spaß gemacht, und wir hoffen alle, daß wir im nächsten Jahr wieder antreten werden. Und vielleicht klappt es dann sogar endlich einmal, mit einem etwas größeren Team an den Start zu gehen, um auch ganz vorne mit dabei zu sein und den regelmäßig siegenden Rheinländern etwas Feuer unter dem Rollsitz zu machen...

Informationen, Ergebnisse und Ausschreibungen zum Hamburger Staffelrudern gibt es auf www.staffelrudern.de.



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