Bericht von Nicolas Michael
Kurzbeschreibung: Einwöchige Ruderfahrt auf der Donau von Deggendorf (Deutschland) nach Wien (Österreich). Gesamtstrecke: 355 Km.
In diesem Jahr waren Die Guten nicht sonderlich aktiv, was das Wanderrudern anbelangt. Ich habe jedoch über Ostern an einer Wanderfahrt des BRK Astoria teilgenommen, zu der ich auch einen Bericht verfaßt habe.
Originalbericht von Nicolas Michael
(www.astoria-rudergemeinschaft.de/archiv/Wien2005)

Benni (Astoria),
Lars (Astoria),
Clemens (Deggendorfer RV),
Sebastian (Astoria, FL),
Max (Astoria),
Gundi (Astoria),
Nicolas (Die Guten)
| Streckenübersicht (5 Etappen, 355 Km) | |||
| Do, 24.03. | Anreise nach Deggendorf | ||
| Fr, 25.03. | 1. Etappe: Deggendorf - Passau | 60 Km | 1 Schl |
| Sa, 26.03. | 2. Etappe: Passau - Ottensheim | 82 Km | 3 Schl |
| So, 27.03. | 3. Etappe: Ottensheim - Wallsee | 50 Km | 2 Schl |
| Mo, 28.03. | 4. Etappe: Wallsee - Melk | 59 Km | 2 Schl |
| Di, 29.03. | 5. Etappe: Melk - Tulln | 71 Km | 1 Schl |
| Mi, 30.03. | 6. Etappe: Tulln - Wien | 33 Km | 1 Schl |
| Do, 31.03. | Ruhetag in Wien und Rückreise nach Berlin | ||
| Fr, 01.04. | Ankunft in Berlin | ||
Für Ostern 2005 hatte Sebastian eine einwöchige Ruderfahrt auf der Donau geplant und fragte auch mich, ob
ich Lust hätte mitzukommen. Abgesehen von der ersten Etappe kannte ich die Strecke zwar schon, da ich 2003
bereits eine Donau-Ruderfahrt
organisiert hatte, die auch die Vorlage für diese Fahrt bildete, aber da ich dringend etwas Urlaub nötig hatte,
ergriff ich die Gelegenheit, mal wieder aus Berlin raus zu kommen und sagte zu. Die anderen Teilnehmer waren
Benni, Gundi, Lars und Max. Ein weiterer Teilnehmer sagte am Abend vor Fahrtbeginn ab, so daß wir insgesamt
zu sechst waren. Für die letzten zweieinhalb Tage gesellte sich dann noch Clemens vom Deggendorfer RV hinzu.
Am Gründonnerstag trafen wir uns um kurz vor sechs Uhr morgens am Bahnhof Zoo. Da Direktverbindungen langweilig sind, hatte Sebastian sich eine Route mit fünfmaligem Umsteigen ausgedacht. Letzteres verlief dank der Pünktlichkeit der Züge der Deutschen Bahn sogar reibungslos, obwohl beim ersten Umsteigen die Zeit recht knapp war. Die Bahnfahrt begann bei dichtem Nebel, außer ein paar Büschen und gelegentlich vorbeihuschenden Bahnsteigen, die schonmal bessere Zeiten erlebt hatten, war nichts zu sehen. In Leipzig hatten wir etwas Aufenthalt und konnten Kaffee und Postkarten kaufen, dann ging es bei sich auflösendem Nebel weiter. Ab Mittag schien die Sonne, und als wir am Nachmittag in Deggendorf ankamen, war schönstes Wetter. Mit Seesäcken beladen machten wir uns vom Bahnhof auf den etwa 30minütigen Weg zum Ruderclub. Das Bootshaus ist noch nicht ganz fertig -- bis zu seiner offiziellen Einweihung am 30. April ist noch einiges zu tun -- macht aber schon einen guten Eindruck. Besonders das Obergeschoß mit dem tollen Kraftraum, aus welchem man beim Ergo-Rudern auf die Donau blicken kann, beeindruckte uns sehr! Nachdem wir unsere Sachen abgeladen hatten und uns unsere Leihboote zugeteilt worden waren -- ein gedeckter Doppelvierer m. St. namens Jak Weinbeck und ein ungesteuerter Doppelzweier mit dem Namen Germersheim -- machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt, um für die nächsten Tage einzukaufen. Da wegen Ostern einige Feiertage bevorstanden, fiel der Einkauf sehr umfangreich aus. In den Einkaufswagen schoben wir daher unsere Essensvorräte bis zum Bootshaus. Anschließend machten wir uns auf in die Stadt, wo wir beim Griechen einkehrten. Nach dem Essen zurück im Bootshaus wurde noch etwas Karten gespielt, dann ging es ins Bett. Nur mein Bett war da nicht so ganz einverstanden und gab nach -- beim Aufstellen der Betten war der Ruderclub wohl etwas flüchtig gewesen.
Der Wecker (oder besser: Sebastians Handy, welches sich auch nicht scheute, mitten in der Nacht lautstark
SMSe zu empfangen) klingelte um 8:00 Uhr. Ein Blick aus dem Fenster verriet: Nebel! Der Sonnenschein von
gestern Abend war weg. Nach dem Frühstück und dem Beladen der Boote ging es gegen halb elf aufs Wasser. Benni
und Gundi nahmen Platz im Zweier, die anderen ruderten unterbesetzt den Doppelvierer. Da
der etwas zu voll beladene Zweier jedoch gleich bei den ersten Wellen Wasser übernahm und sich die Skulls in
den Dollen schlecht drehen ließen, legten wir bald wieder in einem lehmigen Seitenarm mit steiler Böschung
an. Nach einem Umbeladen der Boote und dem Tauschen der Skulls ging es anschließend wieder weiter. Dank sehr
guter Strömung kamen wir rasch voran, was angesichts der schlechten Sicht und des einsetzenden Nieselregens
durchaus willkommen war. Auch die Mittagspause auf dem Steg eines Rudervereins ohne Landverbindung fiel
aufgrund des Wetters recht kurz aus. Gegen Ende der Etappe verstärkte sich der Nieselregen etwas, so daß wir
alle froh waren, als wir gegen 18:00 Uhr in Passau in die völlig nebelige Ilz einbogen und dort nach kurzer
Zeit den Kanuclub erreichten. Anders als auf meiner Fahrt im Sommer 2003 wollten wir aber nicht hier übernachten,
sondern in der hoch über unseren Köpfen auf dem Berg gelegenen Jugendherberge. Als wir unsere Seesäcke schulterten,
wußten wir noch nicht genau, wo die Jugendherberge lag. Den Wegweiser zur Jugendherberge, der die Straße mit
dem Warnschild 22% Steigung hinaufzeigte, entdeckten wir erst an der nächsten Kreuzung. Mühsam schleppten wir
unser Gepäck die Straße hinauf. Das erste Auto, das vorbei kam, wollten wir anhalten, doch wollten uns die
Leute leider nicht mitnehmen, sondern fuhren mit durchdrehenden Reifen und Gummiabrieb wieder weiter. Kurz später
kam aber ein Mann mit VW-Bus, der unser Gepäck dankenswerterweise mitnahm, so daß wir den Rest der Strecke
unbeladen emporklettern konnten. Oben angekommen richteten wir in der Jugendherberge unser Zimmer ein und
suchten freie Plätze, um unsere Sachen zum Trocknen aufzuhängen. Anschließend kochten wir unser Abendessen --
mangels eines besseren Platzes in dem Torbogen, der die Einfahrt zur Jugendherberge bildete. Hier war es zwar
kalt, aber zumindest trocken. Nachdem die auf dem mitgebrachten Benzinkocher gekochten Tortellini mit
Käse-Sahne-Souce fertig waren, nahmen wir sie mit hoch auf unser Zimmer und aßen im Warmen. Während die anderen
anschließend Karten spielten, machte ich mich mit Gundi noch einmal auf den Weg nach Passau, um ein wenig durch
die Stadt zu laufen und hinterher erneut den Berg zur Jugendherberge zu erklimmen.
Am nächsten Tag stand mit 82 Kilometern und drei Schleusen die längste Etappe der Fahrt bevor. Der Wecker
klingelte daher bei Nebel schon um 7:00 Uhr. Nach dem Frühstück brachte der nette Herr mit dem VW-Bus unser
Gepäck wieder zum Kanuclub, von dem wir gegen 9:00 Uhr bei dichten Wolken ablegten. Für den Zweier waren diesmal
Max und ich eingeteilt. Nach dem Schmieren der Skulls ließen sich diese bestens drehen, so daß wir im Zweier
keinerlei Probleme hatten und somit auch die lange Strecke keine Hürde mehr darstellte.
Das Schleusen klappte wie
am Vortag wieder problemlos. Kurz vor der Mittagspause, die wir wie im Sommer 2003
in Obermühl abhalten wollten, zeigte sich die Sonne. Schnell wurden die langen Sachen ausgezogen -- dies sollte
für die meisten von uns der erste Rudertag in diesem Jahr mit kurzer Hose und kurzem Hemd werden. Auch die
Landschaft, die hier dank der Berge sehr schön ist und von der wir bisher noch nicht viel sehen konnten, kam
jetzt voll zur Geltung. Die Mittagspause in Obermühl konnten wir dann bei strahlendem Sonnenschein genießen.
Da wir jedoch noch zwei Schleusen und etliche Kilometer vor uns hatten, mußten wir leider unser Nickerchen in
der Sonne wieder abbrechen und weiterrudern. Unterhalb der Schleusen brachte uns die Strömung schnell voran,
vor den Schleusen ließ sie jedoch merklich nach. Dennoch kamen wir schnell vorwärts und waren um 18:30 Uhr
in Ottensheim. Das Essen, welches wir an diesem Abend kochten -- Nudeln mit Tomatensauce -- sorgte noch bis
Ende der Fahrt für heftige Diskussionen, denn in der Sauce waren Maiskörner und Paprika. Diese Maiskörner und Paprikastreifen waren nicht etwa
vom Hersteller der Sauce dort hineingetan worden (denn der Hersteller hat sich bei seiner Sauce ja was gedacht),
sondern im Nachhinein von Sebastian untergerührt worden und hatten nach Bennis Ansicht dort nichts verloren.
Mais und Paprika an sich waren ja seiner Meinung nach ganz ok, dann aber bitte im Salat und nicht in der Sauce!
Max und Lars sahen das ähnlich, überließen es aber Benni, die Kritik an dieser Sauce, die bereits seit langem auf Sebastians
Ruderfahrten zubereitet wurde, vorzubringen. Max umging das Problem elegant mit dem Pfefferstreuer -- mit der
richtigen Menge Pfeffer schmeckte ihm jede Sauce... Während die Jüngeren
nach dem Essen noch eine Runde Karten spielten, liefen die Älteren ein wenig durch Ottensheim und freuten sich
über die vielen bunten Häuser. Außerdem
fanden wir eine Konditorei, die am nächsten Morgen sogar zeitig aufmachte. Anschließend machten wir es uns
im Kraftraum auf den Matratzen, die dort bereitlagen, bequem.
Mitten in der Nacht statteten dann die Außerirdischen dem Bootshaus einen kurzen Besuch ab. Gundi hörte in der
Nacht Geräusche, die wahrscheinlich vom Landen des Ufos kamen, und machte sich im
vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte mutig auf den Weg nach unten, um nachzusehen wer dort war. Wie sie uns später
berichtete, hatten sich die Außerirdischen im Umkleideraum zur Dusche eingenistet. Seltsamerweise waren sie jedoch alle
am nächsten Morgen, als wir um 8:00 Uhr aufstanden, spurlos verschwunden -- niemand außer Gundi hatte von
ihnen etwas mitbekommen. ;-) Während die anderen zusammenpackten, machte der Frühstücksdienst sich auf den Weg zur
Konditorei, um Brötchen (sorry: Semmeln) zu kaufen. Weil die Semmeln noch eine Viertelstunde brauchten,
gab es in der Konditorei erstmal gemütlich einen Kaffe, bevor der Rückweg mit den Semmeln angetreten wurde. Da heute Ostern
war, wurden zum anschließenden Frühstück sogar ein paar aus Berlin mitgebrachte Ostereier verteilt. Um 10:30 Uhr waren wir auf dem
Wasser, den Zweier ruderten Sebastian und Lars. Obwohl der Tag sonnig startete, zog es sich leider recht schnell wieder zu, so daß wir heute vormittag wieder
die meiste Zeit durch ein trübes Grau ruderten. Hinter Linz wurde es dann etwas sonniger, und am Nachmittag
war dann wieder strahlend blauer Himmel. Allerdings frischte auch der Wind etwas auf, so daß wir besonders
ab den Häfen bei Linz unter Land fahren mußten, um die Wellen zu vermeiden. Die Mittagspause hielten wir
beim Warten an der ersten Schleuse ab. Die erst bergige Landschaft wurde im Laufe der Etappe immer flacher.
In Wallsee angekommen wurden wir vom Pfadfinderheimleiter im Auto abgeholt. Dieser hatte auf unserer
Sommerfahrt 2003 uns die
Unterkunft beim SC Union Wallsee vermittelt, da damals das Pfadfinderheim belegt war. Diesmal waren wir jedoch
die einzigen Gäste und konnten im Pfadfinderheim übernachten. Hier war es zwar sehr kalt, da seit letztem
Herbst wohl nicht mehr geheizt worden war, dafür gab es aber auch hier wieder Matratzen, so daß wir unsere Isomatten
wieder nicht brauchten. Außerdem zeigte eine Tafel die wichtigsten Blumen, die ein Pfadfinder kennen mußte.
Ich versuchte zwar, mir die eine oder andere zu merken, und konnte sogar während der gesamten Fahrt
"Schneeglöckchen" auf Gundis Frage "Was ist das?" antworten, aber die Antwort stimmte
leider nur dann, wenn Gundi auch tatsächlich auf Schneeglöcken zeigte... ;-) Den strahlenden Sonnenschein wollten
wir aber natürlich nicht im kalten Pfadfinderheim verbringen. Statt dessen spielten wir noch eine Runde Fußball
bzw. legten uns mit einem Eis in die Bucht des Altarms, in der wir angelegt hatten, in die Sonne. Anschließend kochten wir wieder
unser Abendessen, diesmal gab es Reis mit leckerer Curry-Sauce (diese schmeckte auch Benni, denn sie kam fertig
aus dem Glas -- da hatte sich also jemand was bei gedacht). Nach dem Essen liefen wir alle gemeinsam noch etwas
durch den Ort bis zum Marktplatz mit der Kirche, anschließend spielten wir eine Runde Tabu und gingen dann
schlafen.
Um viertel vor sieben klingelte am nächsten Morgen das Handy (nachdem es die Nacht über wieder die eingehenden
Kurznachrichten gemeldet hatte). Wir wollten früh los, da wir rechtzeitig in Melk sein wollten, um dort das
Stift zu besichtigen (letzter Einlaß: 16:00 Uhr). Wind war keiner, dafür war es aber wieder bewölkt. Bis zur
Schleuse Ybbs ruderten wir heute ohne Pausen durch, Sebastian und Gundi im Zweier, die anderen im Vierer. An
der Schleuse Ybbs stieg dann Clemens vom Deggendorfer Ruderverein zu. Er wollte von hier bis nach Wien die
letzten zweieinhalb Tage mit uns mitrudern. Sein Gepäck fuhr glücklicherweise mit seiner Frau und seinem Sohn
im Wohnmobil die Strecke nebenher, denn dafür hätten wir in dem gedeckten Vierer wohl keinen Platz mehr gehabt.
Mit Clemens im Boot lief der Vierer, der jetzt nicht mehr unterbesetzt als Dreier-mit gerudert wurde, deutlich
schneller. An der Schleuse kurz vor Melk wurden wir dann von einem Schauer erwischt, als wir gerade auf die
Schleusung warteten. Ziemlich durchnäßt kamen wir um kurz nach zwei in Melk an. Das Bootshaus war genauso
kalt und ungeheizt wie das Pfadfinderheim. Glücklicherweise gab es einen kleine Gasofen, den wir sofort in
Betrieb nahmen und der Reihe nach auf Stühlen um diesen Ofen herum unsere Sachen versuchten zu trocknen --
Max und Lars spezialisierten sich im Laufe des Abends auf das optimale Behängen der Stühle mit nasser Kleidung.
Nach dem Duschen und Anlegen von trockener Kleidung, die -- je nach Seesack, aus dem sie kam -- mal (wie bei mir)
nach Frühlingsfrische roch, mal (bei den anderen) eher nach totem Hund, machten wir uns auf dem Weg ins Stift
Melk. Der Klostergarten war zwar leider zu, aber ins Kloster kamen wir hinein und konnten dort unter anderem
die Bibliothek bestaunen. Anschließend besuchten wir ein Eiscafe, bevor wir zurück in den Club gingen, um
Spaghetti mit Sauce zu kochen. Während des Wartens leistete uns ein Mitglied der RU Melk Gesellschaft, mit
dem wir uns lange und angeregt unterhielten. Nach dem Wenden der Kleidung vor dem Ofen, dem Fönen der Schuhe
und einer Runde Karten bzw. Schiffe-Versenken gingen wir dann gegen elf Uhr schlafen.
Wieder bei Wolken standen wir am nächsten Morgen um 8:00 Uhr auf. Clemens hatte frische Semmeln zum
Frühstück besorgt, so daß keiner von uns zu Fuß zum Bäcker laufen mußte. Während des Frühstücks erlosch die
Gasflamme in dem Ofen, der bis jetzt durchgehalten hatten. Die Kleidung war größtenteils so weit getrocknet,
daß man sie zumindest wieder anziehen konnte. Beim Beladen der Boote nieselte es noch etwas, ab dem Ablegen
war es dann jedoch trocken. Im Zweier nahmen heute Benni und Clemens Platz.
Die Strecke von Melk bis Krems ist landschaftlich der schönste Teil der
österreichischen Donau, doch wegen der tiefhängenden Wolken konnten wir sie leider nicht in voller Schönheit
genießen. Trotzdem legten wir auf Empfehlung unseres österreichischen Ruderkameraden in Dürnstein an und schauten
uns den Ort und die blaue Kirche an. Die Mittagspause machten wir kurz vor dem Kraftwerk, und als wir anschließend
weiterruderten, lockerte es auf und wurde am Nachmittag dann sogar strahlend blau -- leider hatten wir den
schönsten Teil der Strecke schon hinter uns, denn hier wird die Donau flach und recht uninteressant. Bei
strahlendem Sonnenschein kamen wir dann in Tulln an und legten uns erstmal auf die Wiese in die Sonne, bevor
wir ins Bootshaus gelassen wurden. Dort war es wieder sehr kalt, aber es gab einen schönen Kamin, den wir
gleich nach dem Duschen anfeuerten. Während wir darauf warteten, daß in dem riesigen Topf knapp sieben Kilo Kartoffeln
gar wurden, spielten wir mit Clemens und seiner Familie einige Runden Tabu. Anschließend gab es Kartoffeln
mit Quark, aber sogar Benni war heute ziemlich alle und schaffte seine Portion kaum.
Der letzte Rudertag begann mit dem Aufstehen um 8:00 Uhr. Semmeln hatte Clemens wieder besorgt. Während wir noch frühstückten, beobachteten wir, wie vor dem Bootshaus ein Hund ausgesetzt wurde und wenig später die Gendarmerie kam, die das Tier erst mitnehmen wollte, dann aber doch das Tierheim verständigte, weil der sonst sehr zutrauliche Hund nicht zu ihnen in das Auto steigen wollte. Kurz nach zehn waren wir auf dem Wasser, und die Sonne schien. Ich saß heute wieder mit Max im Zweier. Bis zur Schleuse war wenig Strömung, danach war die Strömung dann gut. Auch diese Schleuse hatte uns geschleust -- damit mußten wir auf der gesamten Donau-Fahrt nicht ein einziges Mal umtragen! In Wien legten wir um halb zwei beim WRV Donauhort an. Nachdem der Kartoffelsalat verzehrt war, den Clemens Frau aus den übriggebliebenen Kartoffeln gemacht hatte, riggerten wir die Boote ab, duschten und machten uns auf den Weg in die Stadt. Mit der Tram D fuhren wir vorbei an der Müllverbrennungsanlage bis zur Börse und liefen dann den Ring entlang vorbei am Rathaus und dann Richtung Zentrum. Bei Zanoni gab's für jeden ein Eis, anschließend begaben wir uns nach einigem weiteren Durch-die-Straßen-Schlenderns in den Zwölf-Apostelkeller, wo wir Abendessen aßen und noch eine Weile sitzen blieben. Anschließend fuhren wir zurück ins Bootshaus.
Am nächsten Morgen war es sonnig, aber ziemlich kalt. Ich hatte noch dazu sehr schlecht geschlafen und fror
ziemlich. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen, ließen sie aber noch im Bootshaus stehen. Den
Zweier luden wir auf das Dach des Wohnmobils von Clemens, den Vierer wollte Stefan vom RC KST,
der zwei Tage hinter uns dieselbe Strecke gerudert war, netterweise nach Deggendorf transportieren, so daß wir
uns um keinen Transport kümmern mußten. Anschließend
fuhren wir wieder in die Stadt, wo Sebastian eine Professionelle gebucht hatte. Diese führte uns mehrere Stunden
durch die Innenstadt und zeigte uns viele Straßen, Häuser und Plätze von Wien, die man als unerfahrener Tourist
sonst vielleicht nicht gefunden hätte. Nach der Führung stiegen wir gemeinsam auf den Stephansdom, der jedoch
leider eingerüstet und daher die Sicht von oben nicht so lohnend war. Anschließend trennten wir uns, da
Benni, Lars, Max und Sebastian noch möglichst viel von Wien sehen wollten, während Gundi und ich es lieber etwas
ruhiger angehen lassen wollten (naja, Benni wollte eigentlich auch nicht so viel von Wien sehen, wie man seinem
Gesichtsausdruck und seiner Körperhaltung deutlich ansehen konnte...). Hier verabschiedeten wir uns auch von Clemens und seiner Familie, die sich
anschließend wieder auf den Rückweg nach Deggendorf machten. Gundi und ich machten uns auf den Weg zum Naschmarkt, wo wir die
teuersten Erdbeeren des Marktes kauften, mit denen wir es uns anschließend auf dem Karlsplatz in der Sonne
bequem machten, wo wir einige Penner auf der Bank gegenüber beobachten konnten. Das Schmetterlingshaus ließen
wir aus, auch wenn es dort schön warm drin gewesen wäre, und gingen stattdessen noch ins Lipizanermuseum.
Anschließend trennten wir uns, denn ich war noch mit Stefan von den Guten verabredet, mit dem ich mich im
Neubauviertel auf der Donauinsel zu einem Kaffee traf. Anschließend genoß ich in Wien noch bei einer Zeitung
das Leben in einem Kaffeehaus, bevor wir uns wieder alle trafen. Die anderen hatten sich in der Zwischenzeit die
enttäuschende Kaisergruft angesehen und waren in Schönbrunn, auf dem Naschmarkt, im
Prater und beim Hundertwasserhaus gewesen. Zurück im Bootshaus war der Strom abgestellt, so daß wir mit Taschenlampen unsere letzten Sachen
zusammensuchen mußten. Danach fuhren wir zum Westbahnhof, wo unser Zug, der uns ohne Umsteigen nach Berlin
bringen sollte, bereits wartete. Hier machten wir es uns in einem Liegewagen-Abteil bequem, in dem es allerdings
nach dem Ausziehen der Schuhe unangenehm nach Fuß roch. Nach zehn Stunden Fahrtzeit erreichten wir am nächsten
Morgen Berlin.
An dieser Stelle möchte ich Sebastian für die Organisation der Fahrt danken! Sie hat mir -- und ich denke, auch allen anderen Teilnehmern -- großen Spaß gemacht und mich vor allem nach einem halben Jahr Arbeit mal wieder aus Berlin herausgebracht. Auch wenn das Wetter etwas wechselhaft war (es war halt eine Oster- und keine Sommerfahrt!), so gab es doch auch Sonne und vor allem eine interessante Strecke und nette Teilnehmer!
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